Seit über 45 Jahren findet der Jugendlehrgang der Niedersachsenmeute in Dorfmark statt. Von den jeweiligen Jugendwarten organisiert, weiterentwickelt und geprägt, ist doch der Kern des Lehrgangs seit Jahren derselbe: Jugendliche im Alter von 9-20 Jahren verbringen eine Woche gemeinsam mit ihren Pferden und Ponys in Dorfmark, um Vormittags im Gelände zu reiten und für die Abschlussjagd am Ende des Lehrgangs zu trainieren und haben Nachmittags ein buntes Programm an Aktivitäten und Spielen zu bewältigen, was schon immer zu viel Spaß, Anstrengung und meist sehr nassen Klamotten geführt hat.
Auch in diesem Jahr haben die Jugendwarte Paul von Schultzendorff und Cosimo von Dungern nach Dorfmark eingeladen. Inzwischen sind es über 70 Teilnehmer, in diesem Jahr 76, die für eine Woche ihre Koffer, den ihres Pferdes und natürlich das obligatorische Fahrrad einpacken, um in Dorfmark zu reiten. Begleitet wird diese Masse Kinder und Jugendliche von Gruppenleitern, die alle bereits selbst langjährige Teilnehmer waren. Wie bei den Kindern, nehmen auch bei den Gruppenleitern alle Altersgruppen am Lehrgang teil, manche sind letztes Jahr noch als Teilnehmer mitgeritten, andere machen einen Familienurlaub aus dem Lehrgang und kommen einfach mit allen Mitgliedern der Familie (Mutter, Kinder, Pferde, Hunde…) und andere waren einfach schon immer dabei. So kommt es, dass das kleine Städtchen Dorfmark für eine Woche im Sommer hundert Einwohner und 392 Beine mehr hat.
2015 war der Anreisetermin des Lehrgangs Samstag, der 25.07. ab 12:00 Uhr. Naja, nicht ganz. Die Gruppenleiter hatten die Order die obligatorische Stunde früher vor Ort zu sein, sodass die eigenen Pferde versorgt und die Zimmer bezogen waren, bevor es galt, die ersten Teilnehmer in Empfang zu nehmen. Für manche (Gruppenleiter) war der Beginn des Lehrgangs allerdings nicht erst eine Stunde vor Beginn, sondern sie fuhren schon bis zu zwei Tagen vorher los, um Pferde, Anhänger oder Kinder einzusammeln und nach Dorfmark zu bringen. Andere mussten dafür ihrem Gepäck noch zwei Tage hinterher laufen, da sie dieses auf mehrere Autos verteilt hatten. Am Ende findet aber immer alles recht pünktlich nach Dorfmark und alle sind sich einig, dass es die Mühe wert ist. Nach vielen Pferden und Ponys in neuen Boxen, noch mehr schweren Koffer auf den Zimmern und am meisten aufgeregte Kinder, konnte die offizielle Begrüßung auf dem Meutehof stattfinden. Hier stellten alle einmal sich und ihre Pferde/Ponys vor, die Gruppeneinteilung wurde vorgenommen und die letzten Elternteile offiziell verabschiedet! Jetzt ging es endlich in die Ställe für den ersten Ritt der Woche. Entgegen der Sturmböen und starke Schauer vorhersagenden Wettervorhersage, blieb es sogar einigermaßen trocken und ruhig, sodass sich alle Gruppen pünktlich auf dem Meutehof einfanden, um gemeinsam ins Gelände zu reiten.
Die Wettervorhersage sollte uns diese Woche noch einige Striche durch unsere Rechnungen ziehen wollen, das meiste traf aber zum Glück nicht ein oder eben nur dann, wenn zumindest wir Gruppenleiter gerade im warmen und trockenen Zelt saßen. Der erste ruhige Ritt wurde ohne Unfälle beendet, alle Reiter blieben auf ihren Pferden, alle Hunde bei der Meute und einzig und allein das Pferd des Jugendwarts erkundete das Dorf auf eigene Faust – kein angemessener Dank für die liebevolle Umsorgung eines noch sehr nervösen Ponys. Nach dem ein oder anderen kleinen Umweg waren alle Reiter wieder in den unterschiedlichen Ställen und versorgten ihre Pferde. Pferdepflege ist auf der Tagesordnung der Jugendlehrgänge ein sehr stark gewichteter Punkt. Die Kinder lernen damit gleich von Anfang an, die Pferde angemessen zu versorgen, ihr Sattelzeug zu pflegen und ihre Pferde auch eigenständig zu füttern und zu misten. Das Fegen der Stallgasse ist ein „Privileg“, was jeden Teilnehmer einmal zuteilwird. Die Gruppenleiter, die ihre Pferde mit in den unterschiedlichen Quartieren untergestellt haben, geben Anweisungen, kontrollieren, schimpfen oder loben – je nach dem, was gerade erforderlich ist. Wenn alle Pferde gut versorgt sind, sind auch die Teilnehmer an der Reihe: Im Deutschen Haus, zentraler Treffpunkt und erste Anlaufstelle aller Teilnehmer, wenn es um die Mahlzeiten auf dem Lehrgang geht (natürlich neben der Eisdiele und dem weltbekannten Dorfmarker Edeka) kocht Chefin Anna Maria deftige Hausmannskost, welche DIE Energiequelle der Teilnehmer darstellt und keine Wünsche offen lässt.
Am ersten Abend gab es Würstchen und Pommes- das genüssliche Mampfen der Teilnehmer erzeugte eine unvergleichbare Stille, die sich in keinem anderem Programmpunkt wieder einstellt. Im Anschluss wurden die Teilnehmer in die Gruppen eingeteilt, die sie die ganze Woche begleiten sollten. Der Größe nach aufgestellt und dann abgezählt, in sechs große Gruppen eingeteilt, wurde dann das Motto des alljährlichen Kreativabends bekannt gegeben. Dieser findet immer Donnerstagabend statt und sorgt jedes Jahr wieder für viele neue Gäste in Dorfmark. Auch in diesem Jahr waren wieder alle Freunde der Meute sowie ehemalige Teilnehmer herzlich eingeladen, den erarbeiteten Vorführungen zuzusehen. Das diesjährige Motto ist ließ den Teilnehmern besonders viel Freiraum – es galt eine Filmszene bzw. ein Musikvideo darzustellen und zwar ausschließlich mit den Requisiten, die der Meutehof und eine Reiterausrüstung eben bieten. Kein Wunder, dass auf einmal entsprechend viele „Pferde“ in den Darstellungen auftauchten.
Traditionellerweise bekommen die Jugendlichen am letzten Tag des Lehrgangs eine Plakette sowie ein kleines Präsent von den Jugendwarten, welches sie mit der Meute verknüpft und das ganze Jahr daran erinnert, im nächsten Jahr wiederzukommen. Dieses Jahr wurde das „kleine Präsent“ von Etta organisiert und bereits am ersten Tag des Lehrgangs verteilt – nicht ohne Grund, denn Etta holte nach und nach kleinere Gruppen aus dem Essenssaal in die kleine Gaststube des deutschen Hauses und überreichte ihnen dunkelgrüne T-Shirts mit einem gelbem „Jugendlehrgang 2015“ sowie altbekannter Meutezeichenaufstickung. Selbstverständlich wurden diese auch gleich angezogen, was zu spannenden Momenten führte, da Etta die Größen „einfach mal geschätzt“ hatte. Aber auch ein „Upps, da hab ich mich wohl ein bisschen in der Größe vermetert“, tat der Begeisterung keinen Abbruch und als eine dunkelgrün gekleidete Meute wieder im Saal saß, wurde Etta unter tosendem Applaus und johlendem Gekreische zur beliebtesten Person des Lehrgangs erklärt. Nach und nach kehrten die Teilnehmer in die unterschiedlichen Quartiere ein und nach Altersstufen aufsteigend auch in ihre Betten. In gemütlicher Runde ließen auch wir Gruppenleiter den Abend in der Gaststube des deutschen Hauses ausklingen und feilten an unserem Plan für den Kreativabend. Zu fortgeschrittener Stunde nahm die Qualität der Ideen, im Gegensatz zur Quantität, allerdings nicht mehr wirklich zu, insofern verlagerten wie diese Planung auf die nächsten Tage.
Am Sonntagmorgen klingelte der Wecker früh und (noch) topfitte Kinder und Jugendliche saßen überpünktlich und hochmotiviert an den Frühstückstischen, während die Nacht der Gruppenleiter doch um einiges kürzer war, als die der Teilnehmer. Nichts desto trotz wurden die Pferde fertig gemacht und mehr als pünktlich waren alle Gruppen um 08:00 Uhr auf dem Meutehof bereit zum Abritt. Naja fast, dass Ausnahmen die Regeln bestätigen, mussten auch Monja und Doro feststellen, als sie ihre Gruppe auf Vollzähligkeit überprüften und tatsächlich eine Teilnehmerin fehlte. „Einfach nicht aus dem Bett gekommen“ lautete die Erklärung, die damit bei Doro genau an der richtigen Adresse war. „Einmal und nie wieder vorgekommen“, stellte Doro persönlich sicher, dass diese Teilnehmerin den Wecker der nächsten Tage auf keinen Fall überhörte.
Nach der morgendlichen Trainingseinheit und den zwei bis drei gemeinsam gerittenen Abschlussschleppen, ging es für Pferd und Reiter zurück in die Ställe, wo die Pferde versorgt und das Sattelzeug geputzt und poliert wurde. Dieses Schema wiederholt sich im Laufe des Lehrgangs jeden Morgen. Einzige Ausnahme stellt der Ruhetag für Pferd und Reiter dar, der den Teilnehmern am Mittwochmorgen tatsächlich eine Stunde mehr Schlaf bescherte. Im Gelände in den Gruppen trainierend, sah man zwar hier und da mal einen leeren Sattel oder einen suchenden Hund, insgesamt war es aber für alle Reiter ein guter und erfolgreicher Lehrgang, mit wenig Verletzten, welcher mit der gemeinsamen Abschlusssjagd beendet werden sollte. Acht Gruppen teilten sich das Dorfmarker Gelände unter sich auf, welches mit seiner Vielfalt und den verschiedenen Sprüngen für die ein oder andere, natürlich gemeisterte, Herausforderung sorgte. Nach dem Training war Zeit für Pferde-und Sattelpflege, um dann anschließend (mit viel Glück sogar frisch geduscht) im deutschen Haus Mittag zu Essen. Ein straffer Zeitplan, vor allem, weil für Unpünktlichkeit das unbeliebte „Kacke kratzen“ (Straße saubermachen) die Konsequenz ist. Für kleinere Zwischenfälle und die ein oder andere Träne ist trotzdem immer Zeit. Dank der sozialpädagogisch talentierten und liebevollen Gruppenleiter sind Umarmungen und Trösten zur richtigen Zeit kein Problem. Zeit für Wehmut und Anstellerei bleibt allerdings weniger. Ein „Du steigst jetzt ab und führst dein Pferd, bis zu dich wieder beruhigt hast“ auf zwanzig Minuten auszureizen und festzustellen, dass es durchaus so gemeint wie gesagt war, reduzierte die (früh-) pubertären Wutanfälle erfreulicherweise schnell auf ein Minimum. Dem üppigen Mittagessen folgend, begann üblicherweise die Mittagspause, die am Anfang der Woche zwar noch nicht von allen wahrgenommen wurde, die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber, dass sich das im Laufe der Woche sehr schnell ändern würde. Meist um 15:00 Uhr ging es dann weiter mit Hundelernen auf dem Meutehof. Die Namen von über 50 Hunden, die „doch alle gleich aussehen“, wurden am Ende der Woche abgefragt und da es Preise zu gewinnen gab, die es sich zu gewinnen lohnte, sorgte das doch für gewissen Ehrgeiz bei den Teilnehmern.
Der Lehrgang wird jedes Jahr von einem abwechslungsreichen und vielfältigen Programm begleitet, doch die Abendveranstaltung des Sonntagabends ist eine der traditionsreichsten Punkte des Dorfmarker Jugendlehrgangs, die seit vielen Jahren unverändert geblieben ist. Wie die Gruppenleiter es schafften, 76 Kinder und Jugendliche nach Wense zu bringen, wird eines der ungeschriebenen Geheimnisse des Lehrgangs bleiben, jedenfalls findet dort jedes Jahr in der, einem jeden Jagdreiter bekannten, Wenser Kapelle eine Andacht statt. Von Cesalie organisiert und durchgeführt, kamen hier alle Altersstufen für einen Moment zur Ruhe und wurden auf die neue Woche und den Lehrgang eingestimmt. Jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt setzend, legte Cesalie in diesem Jahr besonderen Wert auf den Umgang miteinander. Auf die große Gemeinschaft, auf die Akzeptanz für jeden Einzelnen und auf die Harmonie zwischen den Teilnehmern hinweisend, untermauerte sie auf ihrer besinnlichen Art einen der drei Werte der Niedersachsenmeute, die auf dem Jugendlehrgang eine große Rolle spielen. Dass alle Jagdreiter eine große Gemeinschaft, ja Familie darstellen, in der jeder willkommen ist. Dass sich kein Kind oder Jugendlicher hier alleine fühlen muss und dass alle auf ihre Weise akzeptiert werden. Und dass diese Jagdreiterfamilie, die inzwischen aus so vielen Mitgliedern besteht, auch immer bereit ist, neue Familienmitglieder aufzunehmen. So konnte die Zahl der Jugendlehrgansteilnehmer genauso wachsen, wie die Zahl der Teilnehmer in den herbstlichen Jagdfeldern. Die anderen beiden Werte, die hier besonders groß geschrieben werden, sind Qualität und Leidenschaft. Nur mit qualitativ hochwertig ausgebildeten Reitern, lässt sich eine Jagd ohne Unfälle oder Gefahrensituationen genießen. Deshalb wird insbesondere beim Jugendlehrgang auf eine kleine Gruppenmitgliederzahl geachtet und darauf, dass jeder junge Reiter in einer Gruppe reitet, die seinem Niveau entspricht und ihn gleichzeitig fördert und fordert. Der dritte Wert, Leidenschaft, ergibt sich aus den anderen beiden Werten (für die Jugendlichen) fast von alleine. Die Leidenschaft, die sich beim Jagdreiten einstellt, die Begeisterung für einen Sport, in dem wir Jagdreiter Pferde und Hunde mit der Natur und unseren Mitmenschen auf eine gesunde Art und Weise vereinbaren können, die schon bei den jüngsten Teilnehmern herrscht, muss nicht extra vermittelt werden sondern stellt sich schon ab dem ersten Tag ein. Die Passion für die Hundearbeit und der Ehrgeiz der jungen Piköre, die Hunde zu kennen, zu agieren statt zu reagieren und sich im Leistungsstand immer weiter zu steigern – das ist die Leidenschaft, die nur in Dorfmark bei der Niedersachsenmeute geschürt werden kann. Ein Pikör, der weiß was es heißt, ohne zu zögern vom Pferd in ein tiefes Gewässer zu springen, um einem Hund aus dem Wasser zu helfen, der abzutreiben droht (selbst wenn der Hund danach quicklebendig von allein ans Ufer schwimmt) oder ein neunjähriges Kind, was seinen ersten Jugendlehrgang reitet und so begeistert ist, dass es Jahr für Jahr für Jahr wiederkommt, bis es irgendwann selbst vom Pferd ins Wasser springen kann, um den Hund zu retten und schon heute davon träumt – dass ist die Leidenschaft, die in Dorfmark bei der Niedersachsenmeute geschürt wird. Fakt ist auch, dass jeder Teilnehmer des Lehrgangs, egal ob Pikör oder nicht, in dieser einen Woche genug Wasser abbekommt, wovon übrigens der geringste Teil freiwillig unter der Dusche ist.
Nach einer schönen Andacht und beginnender Dämmerung begann der Rückweg nach Dorfmark – traditionell zu Fuß. Ein Stopp im Gelände, wo Lagerfeuer und Getränke auf die Teilnehmer warteten, entwickelte sich zu einem gemütlichen Zusammensitzen- bis der Regen kam. Durch ein leichtes Tröppfeln angekündigt, kam dieser doch schneller und stärker als vorhergesagt, weshalb wir die Teilnehmer auf „Dorfmarker Art“ zurück zum Meutehof transportierten. Ein vertrauensvolles „Jetzt aber ab ins Bett“ und es kehrte Ruhe in Dorfmark ein.
Das Nachmittagsprogramm stellte die Gruppen Tag für Tag vor neue, sportliche Herausforderungen. Es gab eine größere Radtour nach Wense, hin zu Volley-, Fuß,- und Brennballfeldern, auf denen fleißig gespielt wurde. Regelmäßiges Hundelernen stand auf dem Plan und auch ein echter Klassiker: Wir setzten die sechs Gruppen in unterschiedlichen Teilen des Dorfs aus, drückten ihnen einen Apfel und ein Ei in die Hand und ließen sie an den Türen klingelnd und tauschend langsam zurück zum Hof laufen. Eine fantastische Beschäftigung, die nicht nur den Gruppenleitern etwas Zeit zum Austauschen und Klönen verschaffte, sondern auch noch Kekse, einen Plastikkopf und ein Fahrrad als Resultat mit auf den Hof brachte. „Sollten wir öfter machen“, stellten die Gruppenleiter fest und kürten den Plastikkopf mit dem ersten Platz, der im Laufe eines noch langen Grillabends mit den Teilnehmern für viel Spaß und herzhaftes Lachen sorgte.
Der nächste Nachmittag startete auf dem Meutehof, diesmal mit einem lauten Ständchen, dem Eigentümer und Meutemaster Egbert von Schultzendorff zum Geburtstag gratuliernd. Anschließend ging es mit den Fahrrädern und viel guter Laune ins Gelände, wo eine große Ralley die Teilnehmer bereits erwartete. Hier wurden unterschiedlichste Fähigkeiten benötigt, um in der Platzierung weit nach vorn zu kommen. Schubkarrenrennen, selbstverständlich auch mit einem möglichst kleinen Teilnehmer in der Karre sitzend, Kirschkernweitspucken in Eimern und anderen Zielen, Bogenschießen sowie taktisches Zielen mit einem Luftgewehr. Für Spaß sorgte auch das Bemalen des ertauschten Fahrrads in den Meutefarben mit Unterschrift eines jeden Teilnehmers, welches wir Cosima zu ihrem anstehenden Geburtstag schenken sollten. Wie beinahe jeden Tag kehrten die Teilnehmer etwas durchnässt aber ausgetobt und mit viel Hunger für das Abendessen, zurück ins deutsche Haus.
Neben der vielen Spiele und sportlichen Aktivitäten wurde der Lehrgang auch zum Lernen (Nein, nicht nur der Hundenamen) genutzt. Marie von Schultzendorff gab eine Einweisung in erste Hilfe- Maßnahmen und was es beim Jagdreiten in puncto Sicherheit besonders zu beachten gilt. Bei Lagerfeuer und Stockbrot erzählte Camill von Dungern etwas über die Traditionen im Jagdfeld und Regeln, an die es sich beim Jagdreiten zu halten gilt. Ein weiteres Highlight war der Besuch von dem Tierarzt Dr. Ende aus Isernhagen, der, wie die letzten Jahre auch, mit seinen Vorträgen für reges Interesse und große Aufregung bei den Teilnehmern sorgte. Nicht ganz unwesentlich dazu beigetragen, dürften die echten Organe oder Präparate haben, die er mitgebracht hatte und vor Augen des Plenums sezierte. In diesem Jahr wurde uns ein Pferdeherz vorgelegt und unter tatkräftiger Mithilfe von Ulrich Klopp, der begeistert die Herzklappen aufhielt, damit jeder auch einmal anfassen konnte, lernten wir ein Pferdeherz von innen kennen, auf eine Weise, wie sie anschaulicher nicht sein konnte.
Auch der Kreativabend am Donnerstag war ein riesen Erfolg und alle Gruppen begeisterten die Zuschauer mit ihrer Kreativität zum vorgegebenen Thema. Im Anschluss an die Vorstellung der Gruppenleiter, die ihrer Fantasie etwas „aerobicartige Sportlichkeit“ verliehen hatten, kam es zur Siegerehrung, wo die Gruppe, die Romeo und Julia in Dorfmark stattfinden ließ, mit Furcht vor der strengen Gruppenleiterin Etta und der Gefährlichkeit eines Sturzes in der Schleppe, welcher die beiden verliebten Reiter schließlich vereinte, ganz klar die Nase vorn hatte. Kaum war die Siegergruppe gekürt, ließ die fetzige Musik der DJane Cinderella von Dungern den ganzen Meutehof tanzen und feiern – und das bis spät in die Nacht hinein. Kein Wunder, dass die Mittagspause am Freitag nicht nur von den Teilnehmern freiwillig sehr ernst genommen wurde. Nachdem am letzten Tag des Lehrgangs auch schlussendlich das Hunde abfragen von den Pikeuren des Lehrgangs durchgeführt wurde, trafen sich alle Teilnehmer abends auf dem Meutehof um mit einem üppigen Burgeressen den Lehrgang und den Abend ausklingen zu lassen. Vorher wurden natürlich alle Vorbereitungen zur Abschlussjagd getroffen. Die weiße Reithose auf Flecken überprüft, die Meuteschabracke zurecht gelegt und alle Pferde eingeflochten (eine Tradition auf der Abschlussjagd des Jugendlehrgangs, an die sich auch die meisten jüngeren oder einige männliche Teilnehmer gewöhnen müssen). Samstagmorgen war es dann soweit. Eine Viertelstunde früher klingelte der Wecker und ungewöhnlich pünktlich saßen alle Teilnehmer beim Frühstück, um am großen Tag ja nicht zu spät zu sein. Naja, mit der ein oder anderen Ausnahme: nach einer eigentlich recht ruhigen Woche, was die Streiche der älteren Teilnehmer gegen die Gruppenleiter anging, mussten einige Gruppenleiter feststellen, dass die „Meute“ ihre „alten Traditionen“ doch nicht so hat schleifen lassen, wie sie gehofft hatten. Mit fliegenden Händen wurden die Pferde und Ponys gesattelt, das ein oder andere erneut eingeflochten, nachdem über Nacht auf unerklärliche Art und Weise sämtliche Mähnengummis aus derselben verschwunden waren, und die letzten Plastrons gebunden, sodass pünktlich um acht Uhr der Meutehof zur Jugendlehrgangsabschlussjagd verlassen wurde. Sechs wundervolle Schleppen mit eifrigen Hunden, tollen Reitern und bei dem schönsten Wetter der ganzen Woche, wurden unter den Augen der Eltern und Zuschauer, die in Bussen die Jagd begleiten konnten, absolviert. Ohne größere Zwischenfälle erreichten alle gemeinsam das Halali, wo die Hunde das lang erjagte Curée erwartete, bevor alle Reiter gemeinsam im ruhigen Schritt zurück zum Meutehof kehrten. Die Pferde wurden versorgt, die Quartiere und insbesondere der Meutehof geleert und gesäubert, bevor beim letzten Treffen im großen Zelt des Meutehofs die Plaketten verteilt und das finale „Ibii Tschah“ auf den Jugendlehrgang 2015 ausgerufen wurde. Ausklingend mit einem leckeren Frühstück für Eltern und Teilnehmer, und einem abschließenden Besuch in der Eisdiele, endete ein besonders harmonisch und wunderbarer Jugendlehrgang 2015, der alle Beteiligten mit seinen Erinnerungen noch lange begleiten wird.
Besonderen Dank möchten wir an dieser Stelle an Dr. Ende sowie Cinderella von Dungern richten, deren regelmäßige Besuche den Jugendlehrgang Jahr für Jahr noch ein Stück besser machen. Ohne die liebevolle Geduld und aufrichtige Herzlichkeit von Egbert und Cosima von Schultzendorff, die sich jedes Jahr aufs Neue ein Haufen jugendliches Chaos in ihr Zuhause einladen, könnte dieser Lehrgang nicht stattfinden. Unseren innigsten Dank dafür, dass Ihr uns eine Zeit ermöglicht, die uns allen so stark ans Herz gewachsen ist, dass sie in der Jahresplanung bereits ein fester Bestandteil geworden ist. Camill von Dungern, Max Sponagel und in diesem Jahr auch erstmalig Celestina Löbbecke danken wir für ihr Talent, mit bewundernswerter Ruhe ein bisweilen unruhiges Pferd zu reiten, einen Haufen wuseliger Hunde zu führen und einem noch wuseligeren Haufen Pikören das zu vermitteln, was sie benötigen, egal ob Sprung, Peitsche, Hund oder Schleppgerät – und das alles gleichzeitig. Danke und Respekt dafür. Bei so vielen Personen, die den Lehrgang so besonders machen, dürfen natürlich nicht die Personen fehlen, die das Ganze organisieren und in die Wege leiten. Paul von Schultzendorff und Cosimo von Dungern, der Dank von 76 Teilnehmern, 22 Gruppenleitern und 98 Pferden gehört euch. Vielen Dank für eine so tolle Zeit, die Ihr uns allen Jahr für Jahr neu ermöglicht. Bitte hört nicht auf damit!
von Freya Ahrens