Regelmäßig, im Grunde einmal im Jahr, versuchen wir einen Pikeurlehrgang für erfahrene Pikeure unserer Meute sowie auch für Neueinsteiger anzubieten. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf der Hundearbeit, aber auch das Handling mit der Hetzpeitsche, der eigene Sitz und Springübungen sind an der Tagesordnung. Ebenso Theorie, Fallbeispiele und das Zusammensein in einer anderen Athmosphäre als auf der Jagd. Nicht alle kommen beritten, einige auch zu Fuß – ohne Pferd, oder auch mit Kind. Das ist schön.
Mit einer jagdähnlichen Situation kann man das nicht vergleichen. Schon gar nicht, wenn man das Lehrgangsdatum in den April legt. Immerhin hatten wir keinen Dauerregen, dafür aber Hagel, Sonne, Niesel, all das im fliegenden Wechsel, manchmal sogar im Minutentakt. Dazu werden alle Reiter in zwei Großgruppen aufgeteilt, jeweils mit einer eigenen Meute. So starteten wir Samstag Mittag am Meutehof. Mit der einen Gruppe starteten wir den einen Tag im Wenser Wald, den anderen Tag dann in den Wiesen mit der anderen Gruppe. Aufgrund der zuvor vom Himmel geschenkten, ausgiebigen Wassermassen konnten wir Gräben nur wenig üben. Dafür haben wir alle ausreichend Schleppen reiten können. Insbesondere könnten wir dadurch das Anlegen üben, wie man sich am Ende der Schleppen verhält und wie die Hunde auf den teils sehr schwierigen Fährten laufen – teilweise mussten wir an gleicher Stelle dreimal entlang schleppen. Auch haben wir beim Schleppen mal ausprobiert ohne Scent zu schleppen oder Gregors neues Schleppgerät ausprobiert – Oldie-kompatibel wie jemand sagte. Wenn Gregor so weiter tüftelt, brauchen wir vielleicht irgendwann sogar gar keinen Schlepper mehr, und das Gerät läuft alleine. Die “Fallbeispiele”, wie es besser oder schlechter funktioniert, fanden dieses Mal nur in der Praxis zu Pferde statt. Davon hatten wir dafür reichlich. Zwischendurch konnten wir immer wieder mit der Peitsche üben, aber auch das Springen kam nicht zu kurz. Das Korrektiv für den eigenen Sitz und am Pferd hilft ungemein in der eigenen Weiterentwicklung.
Nach dem Reiten ließen wir kurz den ersten Tag Revue passieren. Wir saßen in der “Stallgasse” vom Hundehaus bei Kaffee, Tee und Kuchen endlich am warmen Ofen. Dort sind wir alle Hunde mit ihren jeweiligen Eigenschaften, und wie man den Einzelnen besser und einfach individuell unterscheiden kann, einmal durchgegangen. Dazu hat Tom für uns eine aktuelle und aufgefrischte Hundeübersicht in schöner Heftform gespendet, welche Bilder und eine kurze Beschreibung zu jedem Hund beinhalten. Schnell Pferde versorgen und dann ab in die Villa Sorgenlos. In einer kurzen Vorstellungsrunde erzählten wir kurz, wie wir zum Pikeur wurden und was uns mit der Meute verbindet. Keiner traute sich was Negatives zu sagen. Wir glauben es einfach mal, geht es uns doch genauso. Da es an diesem Abend immer wieder regnete, saßen wir dieses Mal nur drinnen an einer lang gedeckten roten Tafel. Constanze versorgte uns mit gutem Essen, während Max die Getränke spendierte. Es war ein unheimlich harmonischer Abend und man hat noch das ein oder andere Neue von dem Sitznachbarn erfahren. Camill hielt später einen Vortrag und holte weit aus. Auch hier gibt es immer wieder etwas Neues zu erzählen. Wer hätte das gedacht, dass unser langjährige Mastere Camill nach so vielen Jahren immer wieder neue Info’s und Anekdoten herauskramen kann. Der Schwenk in den Ursprung und die Entstehung unserer Meute war sehr kurzweilig. Theorie muss also nicht unbedingt langweilig sein. Der lange Tisch bleibt bis in die Nacht gut besetzt, bis auch der letzte ins Bett findet. Der zweite Tag startete auf dem Pferd. Das Reiten hilft beim vertiefen des gelernten und beim weiteren üben und wird von allen sehr begrüßt. Auch wenn man an den Pferden sieht, dass es doch ein langes Wochenende ist. Die Hunde lassen sich allerdings nichts anmerken und drehen zum Schluss nochmal richtig auf und arbeiten die trickreichen Schleppen dennoch sehr gut aus. Am Ende kamen alle heile zurück und kehrten zum Schluss nochmal bei Constanze ein, die uns mit einem reichlichen Mittagessen, Kaffee und Kuchen versorgte. Man merkt ihr die zu bewirtendende große Menschenmenge nicht an. Höchstens fällt einem auf, dass sie dieses Mal keine Zeit zum zuschauen im Gelände hatte. Hier unser aller Dank an Constanze für diese tolle Einladung! Eine kurze Visite noch von Silvia Vieregge aus Eitze, die die Hetzpeitsche ihres kürzlich verstorbenen Mannes Henry Rhode gern weitervereben wollte und in diesem Zusammentreffen der Pikeure einen würdigen Anlass sah, diese weiterzureichen. Max als Organisator des Lehrgangs hatte sich intern abgesprochen, und wählte aus einem größeren Pool einen geeigneten Kandidaten aus. Gegen Mittag beendeten wir den Lehrgang.
In diesem Sinne einen riesen Dank an alle, die diese Chance wahrgenommen haben und bereit waren, sich Kritik anzuhören. Ihr alle habt dazu beigetragen, dass wir uns so auf neutralem Boden austauschen können und auch mal Für`s und Wider`s mit Euch diskutieren zu können und Euer Feedback zu bekommen. So wissen auch wir, woran wir arbeiten müssen und wie wir im Team-Building besser werden. Alles, damit es am Ende für alle eine Freude bleibt bei den Hunden zu reiten. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Jagdsaison mit Euch und darauf, dass wir wieder zusammen reiten dürfen!